Künstliche Herstellungsverfahren Zur Deckung der hohen Nachfragen an Zellulose
Ausgangsmaterial beim Viskose- Verfahren ist Zellstoff, der auf eigens angelegten Farmen angebaut wird. Vorzugsweise werden hierfür Buchen,
Fichten, Eukalyptus oder Pinien verwendet, da diese Bäume die besten Eigenschaften für die Produktion von Viskosefasern aufweisen; zum Beispiel
sind die Zelluloseketten in diesen Arten relativ kurz.
Wenn der Zellstoff aus dem Holz gewonnen wurde, wird ihm 20 prozentige Natronlauge zugeführt. Er quillt auf und wird gleichzeitig in kürzere Ketten
zerteilt. Zusätzlich wird jetzt noch Schwefelkohlenstoff (CS2) hinzugegeben und bildet so das honigartige Natriumxanthenogat (Viskose).
Nach mehrfacher Filterung und Entlüftung ist die Viskose fertig für denn Spinnvorgang.
Üblicherweise wird ein Schwefelsäurebad benutzt, in das die Viskose durch Spinndüsen mit sehr kleinem Durchmesser (50 µm) gepresst wird.
Auf Grund der Säurewirkung zerfällt die Spinnmasse nun wieder in die Ausgangsstoffe (Zellulose und Schwefelkohlenstoff), wobei sich zusätzlich noch
Natriumsulfat bildet. Zum Teil können die Stoffe durch Aufbereitung wieder zurückgewonnen werden, es entsteht aber auch im geringen Maße der
giftige Schwefelwasserstoff, der aufwendig entfernt werden muss.
Die Viskose-Fasern werden dann noch durch mehrere Verfahren den natürlichen Zellulosefasern angeglichen. Zum Beispiel wird eine sehr geringe Menge
einer seifenähnlichen Substanz aufgetragen um den Glanz der Baumwollfasern möglichst ähnlich zu sehn.
Das Acetatverfahren
Beim Acetat-Verfahren werden die drei Hydroxigruppen der einzelnen Glucosebausteine durch Essigsäureanhydrid zu Zellulosetriacetat verestert. Dabei wird Schwefelsäure als Katalysator eingesetzt. Nach weiteren Schritten erhält man schließlich Acetylzellulose, das in Aceton löslich ist. Da die Chemikalen hochentzündlich sind, müssen besondere Brandschutzmaßnahmen getroffen werden.
Diese Spinnmasse wird dann mit Heißluft durch Düsen gedrückt, wobei das Lösungsmittel verdunstet. Man erhält nun 'Acetat-Fasern', die sich von Baumwollfasern darin unterscheiden, dass sie pflegeleichter und weicher sind. Außerdem knittern sie auch weniger.
Dieses Verfahren wird auch im Gegensatz zur Viskose, das auch Nassspinverfahren genannt wird, als Trockenspinnverfahren bezeichnet, da die Fasern nicht durch ein Säurebad fließen.